Eigentlich sollte man meinen, dass es diesen Post gar nicht braucht. Schließlich kommunizieren wir alle ständig und andauernd. Trotzdem bin ich immer wieder erschrocken, was da so alles von Arbeitgebern fabriziert wird.
Entwicklung der Employer Value Proposition (EVP) und Kommunikationsstil
Das Thema Kommunikationsstil sollte schon in der Entwicklung der Employer Value Proposition (EVP) seinen Platz finden. Die Eigenschaften einer wirkungsvollen und erfolgreichen Arbeitgebermarke gelten auch für die Arbeitgeberkommunikation: Relevant, möglichst einzigartig und – für die Kommunikation das A und O – authentisch.
Vier Fehler in der Arbeitgeberkommunikation, die Sie vermeiden sollten
Dabei gilt es, vier Fehler zu vermeiden:
1. Der klassische HR-Stil
Es wird unaufgeregt kommuniziert: Informationen werden transportiert, Wichtiges gesagt und auch immer darauf geachtet, dass kein/e Bewerber/-in diskriminiert wird - der Genderkult wird ausgelebt. Sehr oft werden sehr komplizierte Fachbegriffe verwendet und das Geschriebene wird durch die hilfsbereiten Kollegen der Rechtsabteilung perfektioniert.
Die Folge: Gähnende Langeweile beim Leser, Texte so steril wie H-Milch und sicher keine Begeisterung bei den potentiellen zukünftigen Kollegen.
2. Das Marketing-Feuerwerk der guten Laune
Oft zu beobachten bei Firmen, wo die Arbeitgeberkommunikation im Hoheitsbereich der Marketing-Kollegen liegt – heißt ja schließlich auch HR Marketing, oder?!
Hier wird verkauft. Die Sonne scheint immer, die Menschen lächeln und sind gut drauf. Das Glas ist immer voll, weil halbvoll nicht reicht. Oft finden die HR-Kollegen diese Sachen zwar nett, aber sind nicht begeistert. Man traut sich aber nicht laut zu widersprechen, schließlich machen die Marketeers das ja beruflich. ;-) Besonders schmerzhaft in Zeiten, in denen das Business Probleme hat.
3. Devote Bescheidenheit: Besser mal gar nichts sagen
Besonders in kritischen Situationen häufig zu beobachten, aber auch von vielen Unternehmen als Standardverhalten praktiziert. Sei es COVID-19 oder auch ein kleiner Shitstorm, der gerade tobt: Gerade jetzt ist es wichtig, nicht den Kopf einzuziehen und zu warten, bis es vorbei ist.
Besser: Zeigen Sie sich, seien Sie ansprechbar und informieren (ja, hier darf es auch mal unaufgeregt sein). Auch wenn das die Kommunikationsabteilung nicht selten in Richtung Schnappatmung bringt – es ist wichtig.
4. Keine Durchgängigkeit und unwesentliche Kanäle Es wird oft vergessen, dass Kommunikation mehr als die Karriere-Webseite und die Imagebroschüre ist. Toll, wenn wichtige Informationen auf der Webseite veröffentlicht werden, blöd nur wenn Sie nicht gerade BMW, Siemens oder die Bahn sind, denn dann merkt es keiner.
Man sollte sich der Strahlkraft der eigenen Arbeitgebermarke bewusst sein und dafür sorgen, dass Informationen dort zu finden sind, wo sich auch die Zielgruppe befindet: in den Business Networks, in Social Media oder auch im Hintertupfinger Tagesblatt, falls das die Vorzugslektüre Ihrer Zielgruppe ist.
Bonuspunkte gibt es dann übrigens noch, wenn Sie es schaffen, dort überall gleich authentisch zu schreiben.
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